Hochbeet-Pflanzen – Wertvolle Planz-Tipps für die Ackerwinde (Teil 2)
Im ersten Teil dieses Artikels – „Hochbeet für Balkon und Garten selber bauen“ – habe ich euch die Ackerwinde generell vorgestellt. Wir lieben unsere „Acki“, denn sie ist genau das richtige Hochbeet für uns und unseren gerade einmal 40m2 großen Garten. Die Ackerwinde ist ruck zuck aufgebaut, befüllt und bepflanzt. Auf kleinstem Raum kann man hier Beeren, Kräuter und Gemüse züchten wie sonst nur in großen Gärten. Und genau darum geht es diesmal, die richtigen Hochbeet-Pflanzen für die einzelnen Terrassen der Ackerwinde. Es ist das perfekte Hochbeet für den Balkon oder Stadtgarten und fast täglich profitieren wir von der reichen Ernte, besonders in den Sommermonaten.
Tolle Pflanztipps von uns und den Urbanga-Profis bekommt ihr hier, damit ihr von Beginn an tolle Ergebnisse erzielt. Sollte etwas nicht dabei sein, dann gerne fragen. Auch wir gehen oft nach dem Prinzp „Learning by doing“ und haben bereits Pflanzen versetzt, die einfach eine andere Terrasse mit mehr oder weniger Licht gebraucht haben.
(links die Ringelblume kurz vor dem Blühen und rechts unser toller Schnittlauch)
Die Ackerwinde optimal bepflanzen – Unsere Tipps
Am besten steht die Ackerwinde frei, und auch nicht nahe eines hohen Strauches. So kommt immer ausreichend Sonne an die einzelnen Terrasse des Hochbeets. Nachdem unser Garten an der entsprechenden Stelle von morgens bis abends Sonne abbekommt, konnten wir all das pflanzen was wir uns schon lange herbeigesehnt hatten.
Wenn man die fertige Ackerwinde von oben ansieht, so zeigt eine der drei Ecken genau Richtung Süden. Die ganze linke Seite – von der Terrasse aus gesehen – bekommt somit von morgens bis mittags richtig viel Sonne ab. Die rechte Seite, die gen Westen zeigt, profitiert von der Sonne hauptsächlich ab Mittag.
Die Terrassen die in Richtung Nordwesten zeigen, also zu unserer Terrasse, bekommen am wenigsten direkte Sonne ab. Die volle Sonnen-Power bekommt hingegen die oberste Terrasse ab. Wie in Südländern kann hier von morgens bis abends Sonne getankt werden und das ohne Pause, natürlich nur solange unser Sommer das hergibt.
Auf der linken Seite gedeiht der Salat üppig, ebenso wie unser Schnittlauch, Oregano, Salbei, Petersilie, Basilikum und die Gurken. Sie genießen die Morgen- und Vormittagssonne in vollen Zügen und schenken uns eine großartige Ernte. Scheinbar erhalten sie genau die Menge an Sonnenstrahlen die sie brauchen. Besonders der sonst so zickige Basilikum ist an der Stelle sehr glücklich.
Anschließend wandert die Sonne weiter zur Westseite, die nun ab mittags direkte Sonnenstrahlen abbekommt. Hier wachsen unsere Chillies, Tomaten, hübsche Blumen, Koriander und Erdbeeren. Die Erdbeeren nehmen sogar vier bis fünf Stockwerke ein. Es handelt sich um Erdbeeren die die ganze Saison Früchte tragen. Wir haben ihnen ein wenig mehr Platz eingeräumt. In der untersten Terrasse habe ich noch Wiesenblumen gesät, die jetzt prächtig in den schönsten Farben blühen.
Ich muss sagen, dass wir in den nächsten Jahren die derzeitigen Erdbeer-Terrassen eher für etwas anderes nutzen werden, denn die Ausbeute ist nicht sonderlich groß. Den Platz würden wir viel lieber für Feldsalat, Knoblauch, Rucola oder anderes nutzen wollen. Da holen wir die Erdbeeren zukünftig lieber wieder vom Feld.
Die optimalen Verhältnisse – Hier gedeihen Kräuter und Gemüse
Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen auch ein paar hübsche Blumen zu pflanzen um unseren Garten zu verschönern, doch sind diese meist anspruchsloser. Ebenso verhält es sich mit unserer Minze. Sie wächst auf einer der oberen Terrassen bekommt aber recht wenig direkte Sonne ab, was ihr sehr gut gefällt. Schon in den letzten Jahren gedeihte sie prächtig im Schatten unserer Terrasse.
Getestet haben wir auch die Zucht von Salat. Die Köpfe die von morgens bis mittags Sonne bekommen sind um ein Wesentliches größer und kräftiger gewachsen, als die drei Salatköpfe die auf der Nordseite wachsen. Sie brauchen definitiv mehr Licht, ansonsten verkümmern sie.
Hier eine kleine Übersicht, wie sie auch von Urbanga – den Erfindern der Ackerwinde – empfohlen wird. Eine schöne Übersicht wie viel Licht und Schatten euer Gemüse, eure Kräuter und anderen Pflanzen benötigen bzw. vertragen. Die optimalen Pflanz-Bedingungen auf einen Blick.
Oben und sonnige Terrassen:
- Gemüse: Ananas-Kirsche, Auberginen, Buschtomaten, Buschbohnen, Chili, Erbsen, Hänge-Erdbeeren, Knoblauch, Lauch, Mangold, Möhren, Paprika, Radieschen, Rettich, Salate (z.B. Hirschzunge, Römersalat, Rukola, Asiasalat), Spinat, Tatsoi, Zucchini, Zwiebeln…
Große Gemüsepflanzen wie Tomaten, Fenchel, Gurken, Stangenbohnen und Stangensellerie in den Terrassen am äußersten Rand einpflanzen und mit einer Stütze bzw. Rankhilfe versehen (Stab, Gitter, Schnur).
Auch unsere Tomaten gedeihen hier prächtig, sowohl die klassischen runden, als auch Roma Tomaten. Sie können auf den obersten Seiten-Terrassen oder tatsächlich ganz oben, dann empfehle ich aber die Pflanzen in die Ecken zu setzen, dann ist mittig noch genug Platz um Radieschen und ähnliches zu pflanzen.
- Kräuter: Anis, Basilikum, Betonie, Bohnenkraut, Borretsch, Currykraut, Estragon, Johanniskraut, Kapuzinerkresse, Lavendel, Majoran, Olivenkraut, Rosmarin, Salbei, Thymian, Ysop…
- Blumen: Agastache, Ballonblumen, Bergminze, Blausternchen, Erica, Geranien, Indianernessel, Hauswurzen, Heiligenkraut, Husarenknöpfe, Jungfer im Grünen, Kosmeen, Löwenmäulchen, Mauerpfeffer, Mittagsblume, Mohn, Moschusmalve, Mutterkraut, Nelken, Petunien, Ringelblumen, Schafgarbe, Schleierkraut, Spiegeleiblume, Steinbrech, Steinquendel, Stiefmütterchen, Tagetes, Tausendschön, Trompetenzunge, Veilchen, Weinraute…
(Nichts schmeckt so gut wie Salate und Kräuter aus dem eigenen Beet!)
Im Frühjahr: Blaustern, Goldstern, Hyazinthen, Krokusse, Maiglöckchen, Narzissen, Tulpen, Winterling, Schneeglöckchen
Halbschattige Terrassen:
- Gemüse: Asia-Salate, Blumenkohl, Broccoli, Buschbohnen, Erbsen, Feldsalat, Grünkohl, Heckenzwiebeln, Knoblauch, Kohlrabi, Kürbis, Lauch, Mangold, Möhren, Pak Choi, Pastinaken, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Rucola, Sellerie, Spinat, Stielmus, Walderdbeere, Weißkohl, Wirsing…
Große Gemüsesorten am besten nicht ganz unten pflanzen. Weiter oben können sich ihre Wurzeln deutlich besser entfalten.
- Kräuter: Bärlauch, Dill, Kerbel, Koriander, Minze, Oregano, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer, Schnittlauch…
- Blumen:Bach-Nelkenwurz, Elfenspiegel, Gundermann, Lungenkraut, Primeln, Trollblumen, Veilchen, Zierfarn, Zierefeu…
Für schattige Standorte
- Kräuter: Minze, Brunnenkresse, Waldmeister, Weinraute, Zitronenmelisse, Lungenkraut…
- Blumen: Gundermann, Lungenkraut, Zierfarn, Zierefeu…
Unser Tipp gegen Blattläuse – ohne Chemie und schnell gemacht
Es vergingen keine drei Tage, bis wir feststellten, dass unsere kürzlich gekaufte Tomatenpflanzen von Blattläusen befallen war. Unser eben erst bepflanztes Hochbeet wollten wir auf keinen Fall mit irgendwelchen Chemikalien besprühen. Auch den gekauften Mitteln ohne Chemikalien vertrauten wir nicht. Also googelten wir nach natürlichen Mitteln gegen Blattläuse.
Gesucht, gefunden! Es war deutlich einfacher als gedacht. Kaffeesatz nochmals aufbrühen und das daraus gewonnene Kaffeewasser verdünnt auf die Planze sprühen. Wir haben 1:2 verdünt, also 1/3 Kaffeesatz und 2/3 Wasser. Das ganze einfach in eine Sprühflasche geben und ganze drei Anwendungen haben gereicht, um die Tomaten seither komplett von Blattläusen zu befreien. Tatsächlich hatten wir seit dem Frühjahr – und jetzt ist Mitte September – keinerlei Probleme mehr mir irgendwelchen Läusen oder ähnlichem.
Diese Methode kann ich euch auf jeden Fall empfehlen!
Versetzt Pflanzen für optimales Licht
Wie schon gesagt – man lernt viel über die optimalen Lichtverhältnisse während der Saison. Teilweise haben wir auch die Pflanzen wieder ausgegraben und versetzt. So beispielsweise mit dem Salat. Nachdem wir gemerkt haben, dass die Salatköpfe viel Licht brauchen um zu wachsen – ja, wir sind absolute Anfänger – habe ich sie einfach leicht samt der Erde drum herum ausgegraben und auf die Südseite versetzt. Von da an wuchs der Salat prächtig!
Auch der Oregano wurde nach etwa drei Wochen nochmals versetzt. Es kommt natürlich immer darauf an wie tief die Pflanze wurzelt. Jede Pflanze verhält sich anders. Manchen macht das Versetzen oder ein strenger Zuschnitt nichts aus, doch andere wiederum nehmen es einem krumm.
Noch ein paar persönliche Tipps
Damit die Tomaten gut gedeihen habe ich immer wieder die kleinen Verzweigungen mit den Fingernägeln gekappt, die keine Blüten tragen. So fokussiert sich die Tomate voll und ganz auf die blütentragenden Zweige. Besonders die Roma-Tomaten schmecken wunderbar und wachsen wirklich toll. Man sollte sich noch ein paar Rankhilfen, wie Stäbe und Klammern besorgen, um die Tomaten zu stützen, denn mit der Zeit werden die Früchte schwer.
Wir haben dieses Jahr ca. 4-5 große Salatgurken ernten dürfen. Gar nicht so schlecht aus unserer Sicht. Die Pflanze braucht viel Wasser und einen Ort zu dem sie hinranken kann oder entlangranken kann. Bei uns hat sie sich schließlich am Maschendrahtzaun entlanggerankt. Die wahrscheinlich letzte Gurke des Jahres gedeiht hier im Moment noch prächtig. Bei der Gurke muss nicht viel gepflegt werden, außer ihr die gelben und toten Blätter immer mal wieder zu entfernen. Die restlichen Blätter schützen die Früchte sehr gut.
Auch mit meinem Basilikum hatte ich dieses Jahr Glück. Er wächst noch immer üppig. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass ich mich an den Tipp halte, die Blätter abzuknipsen. Ich reiße die großen Blätter nicht einfach ab, sondern zwicke sie mit den Fingernägeln oder einer kleinen Schere weg. So können die kleinen Blätter perfekt weiterwachsen. Manchmal klaue ich mir auch die komplette Spitze samt Blüten auf diese Weise und es tut der Pflanze nichts. Ähnlich gehe ich beim Salbei vor!
Koriander hatte ich ebenfalls gepflanzt und Ende August waren die Samen schön braun, so dass ich sie ganz einfach ernten und weiter trocknen konnte. Zum Trocknen habe ich sie in einen Kaffeefilter gelegt, der wiederum in einem kleinen Sieb lag. So waren sie gut belüftet, ohne das Risiko zu schimmeln. Nach etwa einer Woche kamen die Samen in die Dose zum restlichen Koriander.
Wie ich meine Gewürze und sonstige offene Lebensmittel aufbewahre könnt ihr hier nachlesen. Bisher hat das System mit den Vorratsdosen perfekt funktioniert.
Ich bin gespannt auf Eure Erfahrung mit der Ackerwinde und generell mit dem Bepflanzen eures Hochbeets. Hinterlasst gerne einen Kommentar oder weitere Tipps für alle Hochbeet-Besitzer.