Wanderung zur Brander Alm und Hörndlwand
Nachdem das hier ein Familienblog ist, mit Fokus auf kindertaugliche Wanderungen, muss ich euch direkt sagen, dass diese Wanderung zur Brander Alm und Hörndlwand weniger etwas für kleine Kinder ist.
Mit Kraxe oder Babytrage ist die Strecke, vor allem bis zur Brander Alm durchaus machbar, aber für Kinder (bis ca. 8 Jahre) ist die Strecke wahrscheinlich zu anstrengend. Trotz allem muss ich euch diese Wanderung ans Herz legen. Es war wunderschön, auspowernd und abenteuerlich zugleich.
Hoch hinauf zur Brander Alm
Wir parkten in Ruhpolding, auf dem Wanderparkplatz am Gasthaus Seehaus, überquerten den Achen und traten direkt den Weg nach oben an. Von Beginn an, bis zur Alm geht es stetig bergauf. Mal etwas flacher und immer mal wieder auch recht steil. Ich war wieder mit meiner Freundin unterwegs, die mich auch auf die Piesenhausener Hochalm begleitet hatte. Wir waren gut in Form, hatten ein gutes Tempo drauf und kamen zwischendurch ins Schwitzen. Obwohl ich meist ohne Pausen auskomme, hielten wir an einer Bank, genossen den Anblick und tranken Wasser. Wenige Schritte später bereuten wir die Pause. Wir hätten es einfach durchziehen sollen, denn meist ist der Start nach einer solch kleinen Pause noch anstrengender.
Irgendwann lief es sich lockerer und wir genossen immer mehr die Landschaft die uns umgab. Der Weg führte fast durchgehend durch den Wald. Streckenweise waren wir auch mal ungeschützt und merkten direkt die Hitze der Sonne. In München sollte das Thermometer an dem Tag wieder über 30 Grad anzeigen, hier auf dem Berg im Schatten hatten wir vielleicht 23-24 Grad, geradezu perfekt.
Wir waren jedes mal froh nach sonnigen Abschnitten wieder die Schatten spendenden Bäume zu erreichen. Irgendwann kamen wir aus dem Wald heraus, liefen vorbei an ein paar Wiesen und erblickten wenige Kurven weiter auch die erste Hütte. Dies war zwar noch nicht unsere Alm, diese war allerdings nur zwei weitere Minuten entfernt.
Kleine Auszeit auf der Brander Alm
Auf der Alm angekommen ließen wir uns auf den Bänken im Schatten nieder und genossen das Panorama. Zur einen Seite blickte man in Richtung Tal und auf der anderen Seite lag der imposante Gipfel.
Niemals hätten wir gedacht, dass wir es an dem Tag noch auf’s Gipfelkreuz schaffen würden.
Wir genossen erst einmal ein kühles Radler, eine leckere Brotzeit und teilten uns anschließend einen wunderbaren Kaiserschmarrn mit hausgemachtem Apfelkompott.
Wir hatten es überhaupt nicht eilig und merkten mal wieder wie gut wir bei solchen Touren harmonieren. Wir haben das gleiche Tempo, sind zielstrebig, optimistisch und lebenslustig. Unser Ehrgeiz war es, der uns zum Entschluss brachte, noch ein Stück weiter den Berg hinaufzuwandern.
Durch den Dschungel auf den Gipfel der Hörndlwand
Niemals hätten wir geahnt, was uns hier erwartete. Wir liefen weiter den Berg hinauf und rein ins Ostertal. Plötzlich befanden wir uns in einem Kessel mit einem unglaublichen Klima. Es machte fast schon einen tropischen Eindruck. Tatsächlich war es warm, mit einer ungewöhnlichen Luftfeuchtigkeit für unsere Verhältnisse.
Der Pfad wurde nun ganz schmal, so dass gerade einmal eine Person entlanglaufen konnte. Rechts und links wuchsen alle möglichen Pflanzen und Blumen. Überall war Vogelgezwitscher, Bienen und Schmetterlinge. Es lässt sich kaum beschreiben, doch Alpen-Urwald trifft es glaube ich am besten. Nach 20 Minuten im Urwald führte der Weg hinaus, entlang des Bergmassivs.
Jetzt war es nur noch steinig, mit kleinen grünen Flecken zwischendrin. Überall war Geröll und man musste wirklich mit viel Bedacht laufen um nicht auszurutschen. Ein paar Stellen waren nicht ganz ungefährlich, doch wir meisterten den Weg mit Bravour.
Irgendwann führte der Weg in eine kleine Enge inmitten des Massivs. Wir liefen die Enge hindurch nach oben und standen plötzlich auf wunderschönen Bergwiesen. Um uns herum erblickten wir alle möglichen Gipfel. Es war wie der Himmel auf Erden.
Wir wussten welchen Weg wir hinter uns gelassen hatten, was wir geschafft hatten und waren unendlich dankbar für das was wir in dem Moment hatten. Hier gab es fast nichts außer Blumen, Wiesen, Sonne, wunderschöne Gipfel in der Nähe als auch in der Ferne und diese Ruhe. Alleine aus den Bildern tanke ich so viel Kraft, alleine wenn ich daran zurück denke.
Auf zum Gipfel der Hörndlwand
Wir waren nun schon soweit gekommen, dass wir den Entschluss fassten noch das Gipfelkreuz zu erklimmen. Von hier aus waren es nur noch 15 Minuten bis oben. Der Weg zum Gipfel war ein schmaler Pfad durch flache Kiefern, die gleichzeitig Schutz gaben. Die Aussicht von oben? Atemberaubend? Am Gipfel selbst machte ein Pärchen Brotzeit. Nicht dass hier viel Platz war, doch sie hatten eine geschützte Mulde gefunden. Meine Mutter hätte mich nicht sehen dürfen. Sie hätte der Schlag getroffen wenn sie mich da so schutzlos am Kreuz erblickt hätte. Aber das haben wir uns nicht nehmen lassen.
Kurze Zeit später traten wir den Rückweg an, nachdem wir mit etwa zwei Stunden retour rechneten. Wir brauchten etwas zwischen eineinhalb und zwei Stunden nach unten zum Parkplatz, waren geschafft aber auch glücklich. Für Almliebhaber empfehle ich die Tour bis zur Brander Alm und Gipfelstürmer können wie wir noch weiter bis zum Gipfel hinauf klettern. Die Hörndlwand ist unheimlich impossant, von unten und von oben.
Weitere fantastische Wanderungen entdeckt ihr hier auf meinem Blog. Familientouren sind auch entsprechend gekennzeichnet.