Berufstätig und krankes Kind daheim?
Ich weiß, nicht jeder hat wie wir das Glück haufenweise Großeltern um sich herum zu haben die im Notfall einspringen können. Gerade wenn mann berufstätig ist, egal ob vollzeit oder halbtags, ist es manchmal schwer sich um sein krankes Kind zu kümmern, auch wenn dies immer oberste Priorität hat. Manchmal steht ein wichtiger Termin an oder ein Projekt muss fertig werden. Es gibt natürlich auch die Fälle wenn gegen Jahresende die freien Arbeitstage zur Betreuung der Kinder knapp werden oder gar aufgebraucht sind.
Ich hoffe, dass ihr wisst, dass gesetzlich jedem Elternteil 10 solcher freien Arbeitstage pro Jahr und pro Kind zustehen, hiermit sind auch Stief- und Adoptivkinder gemeint. Alleinerziehende haben somit einen gesetzlichen Anspruch von 20 Tagen pro Jahr um sich um ihr krankes Kind zu kümmern. Bei mehr als zwei Kindern ist der Anspruch auf 25 bzw. 50 Tage (beide Elternteile bzw. Alleinerziehende) begrenzt. Diese Grenze ist schnell ausgereizt wenn man bedenkt, dass die Kinder mindestens 24 Stunden fieberfrei sein müssen bevor sie wieder die Kinderkrippe oder den Kindergarten besuchen, erst recht, wenn die Krankheit mal länger anhält. Der Anspruch auf diese freien Tage gilt für Kinder bis einschließlich 12 Jahren und auch nur dann wenn das Kind wirklich betreut werden muss. Dies attestiert einem der Kinderarzt.
Dieses Jahr hatte ich schon zwei mal den Fall dass ich den Felix beaufsichtigen musste. Ich ging direkt mit ihm zum Kinderarzt und erhielt ein spezielles Attest für meinen Arbeitgeber auf dem ausgewiesen war, dass ich das Kind voll betreuen muss. Dieses Attest legt man beim Arbeitgeber vor und schickt es anschließend an die Krankenkasse. Man bekommt daraufhin zwar nicht den vollen Lohn aber für jeden dieser 10 Fehltage Kinderkrankengeld in Höhe von max. 90% des Nettoverdienstes. Mein Arbeitgeber, und dass solltet ihr gegebenfalls auch bei euch in der Firma erfragen, gewährt zusätzlich zu den gesetzlich vorgegebenen Tagen zur Kinderbetreuung noch zwei weitere Tage in denen ich sogar mein volles Gehalt erhalte, jedoch muss ich natürlich auch hier ein Attest des Kinderarztes vorlegen.
Dieses Jahr war ich froh mein eigentlich wieder gesundes Kind manchmal einer der Omas anvertrauen zu können. Es gibt aber auch andere Hilfen für solche Fälle.
Hier mal drei tolle Möglichkeiten für Münchner Eltern um die Kids in Notfällen gut versorgt zu wissen:
- Die „Mama-Feuerwehr“
Dieser neue Notfallservice für die Betreuung kranker Kinder ist erst seit 2. März diesen Jahres im Einsatz und somit noch ganz frisch. Die Rahmenbedingungen jedoch klingen gut, besonders wenn es um die Auswahl der Betreuerinnen geht. Ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis und der Nachweis für die Durchführung eines Erste-Hilfe-Kurses ist schon für das Bewerbungsgespräch Pflicht. Viele Mitarbeiter sind ausgebildete Betreuerinnen, andere wiederum haben reichlich Erfahrung mit eigenen Kindern.
Die liebevollen Betreuerinnen kommen zu einem nach Hause, spätestens zwei Stunden nach dem Anruf steht eine „Ersatz-Mama“ bereit umd auszuhelfen.
Die Kosten sind nicht ohne und betragen 25€ pro Stunde, somit ist dieser Service der teuerste der drei hier aufgeführten Möglichkeiten.- Alle Infos auf einen Blick:
- Kosten: 25€ pro Stunde (mind. 3 Stunden)
- Anfahrt: Spätestens 2 Stunden nach Anruf
- Notfallnummer: 089-21547194 oder 01579-2340236
- Erreichbarkeit: Mo. bis Fr. von 7.00 bis 18.00 Uhr
- Website: www.mama-feuerwehr.de
- Zu Hause gesund werden
Das Prinzip von „Zu Hause gesund werden“ basiert auf dem Einsatz ehrenamtlicher Betreuer, weshalb es manchmal schwierig werden kann sofort jemanden für die Betreuung zu finden. Bei den Betreuerinnen handelt es sich durchweg um engagierte Frauen die aufgrund ihres Berufes der durch ihre Erfahrung entsprechende Referenzen mitbringen. Viele davon sind liebevolle Mütter, Großmütter, Kinderkrankenschwestern, Erzieherinnen und ähnliches. Die meisten Helferinnen sind schon sehr lange mit dabei und haben Erfahrung mit kranken Kindern in den unterschiedlichsten Altersstufen. Auch hier hat jede Helferin vor Beginn einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis abgelegt.
Die Betreuerinnen sind belastbar und zeitlich flexibel und kommen für 3 bis maximal 8 Stunden vorbei um auszuhelfen.- Alle Infos auf einen Blick:
- Kosten: 5,20 € (1 Kind) / 6,20 € (2 Kinder) pro Stunde plus Fahrtkosten (MVV-Preise)
- Anfahrt: 1 1/2 bis 2 Stunden, jedoch variabel je nach Verfügbarkeit der Betreuer
- Notfallnummer: 089-2904478
- Erreichbarkeit: Mo. bis Fr. von 8.00 bis 13.00 Uhr
- Website: www.zu-hause-gesund-werden.de
- familienservice.de
Der pme familienservice ist ebenfalls eine Anlaufstelle für Eltern mit kranken Kindern. Auch hier gibt es ein Notfalltelefon um eine passende Betreuung für das Kind zuhause zu erhalten. Hier gibt es zusätzlich die Möglichkeit die Kinder, sollten diese nicht in die Krippe oder den Kindergarten gehen, oder sollte dieser geschlossen haben, in eine „Back up Kita“ zu bringen. Zusammen mit drei Kindertagesstätten wie z.B. „Münchner Kindl“ wird hier eine Betreuung im Ausnahmefall angeboten. Dies kann nötig sein wenn die Eltern selbst krank daheim liegen und sich nicht ausreichend um die Kinder kümmern können, oder ein wichtiger beruflicher Termin ansteht, ohne dass man weiß wo man die Kinder hinbringen kann.
Kinder von 0 bis 12 Jahren können betreut werden, bei Bedarf sogar rund um die Uhr und an Wochenenden. Die Betreuer werden nach ähnlichen Standards ausgewählt wie auch bei den anderen Services (Referenzen, polizeiliches Führungszeugnis etc.).- Alle Infos auf einen Blick:
- Kosten: (keine Angabe)
- Anfahrt: „kurzfristig“ (keine weitere Angabe)
- Notfallnummer: 089-544794-0
- Erreichbarkeit: Mo. bis Fr. 9.00 bis 16.00 Uhr
- Website: www.familienservice.de
Sollte man die „Back up Kita“ buchen wollen so muss man sich einen Tag vorher melden. Die Nummer für diesen Service in München lautet 089-24231600.
Wenn man theoretisch daheim bleiben könnte, jedoch aus Rücksicht dem Arbeitgeber gegenüber einen dieser Betreuungsdienste in Anspruch nimmt, kann man ja mit dem Arbeitgeber eventuell verhandeln ob er nicht die Kosten für die Betreuung übernehmen kann. Gerade bei wichtigen Projekten kommt dies dem Arbeitgeber trotz allem zugute.