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24 Stunden aus dem Leben der isar mami

Langweilig wird’s bei uns nie, das ist sicher. Aber in welcher Familie mit Kindern wird es das schon?!

Gestern, nach 8 Stunden Arbeit holte ich wie immer den Felix aus der Krippe ab. Als ich reinkam rief die Betreuerin gleich dem Felix zu „Deine Mama ist da“. Und wer kam angelaufen? Felix‘ bester Freund der „Mama, Mama“ trällerte, dicht gefolgt von meinem Sohn selbst, der von der plötzlichen Konkurrenz etwas irritiert war.
Er nahm mich fest in die Arme um mir schon im nächsten Moment wieder den Staubsauger zu zeigen (spanisch „Aspiradora“ oder felixisch „apiadoa“). Ich trug ihn die Treppe rauf und zog ihm Straßenschuhe an. Der Weg zum Ausgang zog sich etwas. Nach einer ausgiebigen Verabschiedung der Putzleute, die alle seinen Namen kennen, hüpfte er Stufe für Stufe hinab um sich zwischendrin immer wieder von etwas neuem ablenken zu lassen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir unten an. Ich versuchte so schnell wie möglich ins Freie zu gelangen, denn wenn ich nach der Arbeit dort abgehetzt eintrudle erschlägt mich immer die warme Krippenluft, das ist wie After-Work-Fitness.

Draußen ging es direkt mit dem nächsten Programmpunkt weiter. Felix lief los, ich hinterher, in Richtung einer breiten Mauer auf der er immer balancieren kann, wenn man das bei einer Breite von ca. 70 cm überhaupt so nennen kann. 😉
Kurz bevor wir die Haustür erreichen setzt dann immer schlagartig der Hunger ein, gefolgt von großer Müdigkeit. Felix verwandelt sich innerhalb von 2 Minuten in ein kleines Trotzmonster. Er läuft weg oder lässt sich einfach auf den Gehsteig plumpsen. Nicht selten, so auch gestern, muss ich ihn die Stufen zur Wohnung rauftragen, wobei ich noch seine Abwehrbewegungen ausgleichen muss. Das ist der Punkt an dem ich dann so richtig schwitze. Meist vollbepackt mit Tasche, Jacke und einen 12-Kilo-Zwerg schräg unterm Arm. Hallellujah…war ich froh daheim zu sein.
Nun hieß es den Felix einzufangen, um ihm die Schuhe und Jacke auszuziehen und ihn zwei Minuten einfach mal machen zu lassen.

Gestern hielt die Ruhe nur nicht mal zwei Minuten. Unser Kind schien regelrecht zu verhungern. Habe ich schon erwähnt dass er FURCHTBAR ungeduldig ist?
Um ihm zu zeigen, dass ich sein Problem verstehe und schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergreife, setzte ich ihn auf die Arbeitsfläche in der Küche, mit viel Abstand zum Topf mit Wasser das ich gerne mit Hilfe von Zauberei noch schneller zum Kochen gebracht hätte. Neben Felix stand die Packung Nudeln. Als er sie erblickte begann der Terror von neuem. Er wollte unbedingt, jetzt, sofort diese Nudeln. Nachdem auch meine Erklärung, dass man Nudeln erst kochen müsse um sie zu essen, nichts half, gab ich ihm eine „rohe“ Nudel. Nach einer Minute Knabberei und dem erfolglosen Versuch von Felix, die Nudel mit ausreichend Spucke weichzubekommen, ging das Gemecker weiter. Als ich dann das Glas Pesto öffnete, nahm er dies zum Anlass wieder Hoffnung zu schöpfen. Er wollte JETZT SOFORT dieses rote Zeugs essen. Ich gab ihm eine Löffelspitze davon…GROSSER FEHLER, denn es schmeckte ihm wohl.
Nachdem er nun quäkte, dass er „mas“ wollte („mehr“) und die Nudeln schon am Kochen waren wurde mir das in der Küche zu heikel. Ich schnitt ihm provisorisch eine Not-Tomate auf, drückte ihm den Teller in die Hand und führte ihn aus der Küche.
Zwei Minuten später war die Tomate „alle, alle“. Zum Glück war nun das Essen fertig und ich konnte das Ruck-Zuck-Gericht servieren. Wie immer wurde es erst nach ein wenig Nörgelei akzeptiert. Puhhh…

Keine zwei Minuten später klingelte es. Meine Mutter kam vorbei um auf den Felix aufzupassen, mit ihr kam auch meine Schwester und ihr Freund. Zu viert wollten wir zum Bowlen.
Nach einer schnellen und schmerzlosen Verabschiedung verließen wir die Wohnung. Wir vier quetschten uns, aus schlechter Gewohnheit, in den kleinen Aufzug und wollten in die Tiefgarage. Da die Mülltonnen auf dem Weg lagen nahm ich gleich noch eine volle Tüte Hausmüll mit. Gaaaanz blöde Idee!
Wir kamen nicht mal ein Stockwerk weiter, denn der Aufzug blieb stecken. Wie viel kleiner doch so ein Aufzug plötzlich werden kann. Die Luft wurde minütlich schlechter, und die Tüte Müll machte es nicht besser.
Nachdem wir den Aufzug-Notruf kontaktierten versuchten wir uns die 30 Minuten Wartezeit zu vertreiben.
Wie? Versuchen die Tür auf zu bekommen, zu schimpfen, den Notdienst zu nerven, böse Wörter an die Metallwand zu schreiben die aufgrund der miesen Luft schon beschlägt, TABU über die Handy-App zu spielen und versuchen auf kleinstem Raum einen auf Pantomime zu machen, sich vornehmen die Hausverwaltung zu verklagen, da der Aufzug keine Lüftung hat, und einfach nur zu warten. Eine halbe Stunde fühlt sich auf nicht mal 4 Quadratmetern an wie eine Ewigkeit.
Irgendwann kam unser Retter, der Aufzug-Notdienst. Wir waren frei!!!

Nach einer kurzen Pause an der frischen Luft fühlten wir uns im Stande den Plan fortzuführen. Mit dem Auto ging es ins „Hollywood Bowling“-Center.
Wir hatten einen schönen und lustigen Abend, jedoch freuten wir uns auch auf unser Bett. Gegen 23 Uhr lösten wir meine Mama ab und beendeten den Tag.

Heute, um 5.50 Uhr ging es dann wieder los. Felix schlüpfte durch den Ausstieg vom Gitterbett und tapste zu uns ins Zimmer. Nachdem seine Nase fast die meinige berührte, fing er an…“Mama, Mama eche“ (=“Leche“, deutsch „Milch“). Ich war wach, naja, semi-wach, gerade soviel um seine Milch vorzubereiten. Nach dem Morgen-Snack ging es wieder zurück ins Bett, für uns beide!

Um 5 nach 7 musste ich dann doch aufstehen, es half alles nichts! Ich ging duschen und suchte mir dann meine Kleidung raus. Da war er wieder! Plötzlich stand mein süßer, verschlafener Zwerg im Schlafzimmer.
Er schnappte sich meine Jeans, verschleppte sie ins Wohnzimmer um sie dann dort einfach liegen zu lassen.
Dann machte er es sich auf dem Sofa bequem, schnappte sich die Fernbedienung und machte den Fernseher an. Da saß er, schaute Frühstücksfernsehen und quatschte was zum Wetterbericht, so als hätte er nie etwas anderes gemacht. Ein Bild für Götter. 😀

Jeden Tag ein Abenteuer! Und so freute ich mich auch heute wieder meinen Spatz nach 8 Stunden Arbeit, verschwitzt und außer Puste, in die Arme schließen zu können. Das ist das wahre Leben.

Das Leben mit Kleinkind erleben

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