Krank in der Schwangerschaft – Was ist zu tun?
Neben den eher typischen Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit oder Kreislaufproblemen ist man gerade in der Schwangerschaft sehr anfällig für bestimmte Krankheiten. Auch können sich Infektionen auf das ungeborene Kind auswirken, die normalerweise harmlos gewesen wären. Man steht vor vielen Fragen wenn es erst mal soweit ist und man sich irgendeinen Virus oder ähnliches eingefangen hat. Hier mal mit die häufigsten Infektionen und wie ihr damit umgehen könnt.
Grippaler Infekt in der Schwangerschaft
Typische grippale Infekte sind die altbekannten Wehwechen wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Aber auch Ohren- oder Halsschmerzen gehören dazu, ebenso wie Übelkeit, Fieber oder Gliederschmerzen. Alles in allem sind es genau diese Krankheiten die einen einfach nur schwächen und die man gerne schnellstmöglich loswerden will. Zum Glück ist solch ein grippaler Infekt, selbst mit leichtem Fieber, noch kein Grund zur Sorge. Sowohl für die Mutter, als auch für das Baby ist es nicht gefährlich. Spätestens jedoch bei hohem Fieber, besonders über einen längeren Zeitraum sollte man den Hausarzt aufsuchen. Leider ist in dem Fall nämlich das Risiko für Fehlbildungen höher und zudem kann hohes Fieber vorzeitige Wehen auslösen und somit zu einer Frühgeburt führen.
Meist wird bei grippalen Infekten zu Hausmitteln geraten. Medikamente sollten im besten Fall vermieden werden, zumindest die die nicht homäopathisch sind. Es gibt welche, die für Schwangere erlaubt sind, jedoch liegen meist keine ausreichenden Tests vor. Paracetamol gilt zum Beispiel als unbedenklich, und auch Ibuprofen (200mg) wird manchmal verschrieben, dies sollte man jedoch immer mit der Frauenärztin abklären und auch nur nehmen wenn man selbst denkt, dass es sein muss.
Was immer hilft sind gesundes Essen, viel erholsamer Schlaf, Spaziergänge an der frischen Luft und strengere Hygienemaßnahmen. Egal bei welcher Art von Krankheit solle man vor allem auch das Trinken nicht vergessen, es ist unglaublich wichtig. Am besten hier auf Wasser und Tee zurückgreifen. Bei Erkältungen, aber das wisst ihr ja sicher selbst, hilft Inhalieren oder auch Nasensprays mit Meerwasser bei einer verstopften Nase.
In der Apotheke immer dazu sagen, dass man schwanger ist. Diese Apotheker sind meist richtig fit und wissen sofort was in dem Fall zu empfehlen ist.
Scheidenpilz
Ja, eine unangenehme Sache und ein gerne umgangenes Thema, aber in der Schwangerschaft noch weniger zu unterschätzen. Gerade in dieser Zeit, durch die Umstellung der Hormone und den erhöhten Östrogenspiegel, kommt es vermehrt zu solch einer Infektion, man ist wesentlich anfälliger dafür als sonst und muss sich dafür auch keineswegs schämen. Wie sonst bei einer solchen Infektion sollte man auch in der Schwangerschaft eine gesunde Intimhygiene betreiben, das bedeutet keine falsche oder übertriebene Intimhygiene. Am besten man ersetzt die synthetische Unterwäsche durch luftdurchlässige „Baumwollschlüpfer“, zumindest bis wieder alles im Lot ist. Auf keinen Fall sollte so eine Infektion unbeachtet bleiben. Am besten man geht damit recht schnell zur Frauenärztin und holt ihren Rat ein. Ein verschleppter Scheidenpilz kann im schlimmsten Fall zu frühzeitigen Wehen oder gar einer Frühgeburt fehlen, da die gefährlichen Keime sich weiter ausbreiten.
Lippenherpes
Wer normalerweise unter diesen lästigen „Fieberbläschen“ leidet wird manchmal in der Schwangerschaft noch häufiger davon befallen, da das Immunsystem geschwächt ist. Normalerweise ist dies jedoch kein Grund zur Sorge, es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich das Neugeborene hiermit ansteckt. Die Herpesinfektion ist jedoch übertragbar, auch auf den Genitalbereich, daher ist hier immer mit äußerster Vorsicht umzugehen. Der infizierte Speichel darf in keinem Fall mit dem Intimbereich in Berührung kommen, da sonst die Gefahr besteht, dass der Herpes auf das Ungeborene übertragen wird. Im Falle eines Genitalherpes bitte immer den Arzt oder die Ärztin aufsuchen und das abklären lassen.
Für Neugeborene kann ein solch „harmloser“ Lippenherpes sogar zum Tod führen. Die Kinder haben noch keine ausreichende Immunabwehr und können gegen solch einen Erreger nicht ausreichend wehren. Sogar ein Mundschutz wird empfohen. Auf jeden Fall sollte man sich häufig die Hände waschen und am besten desinfizieren und den Lippenherpes mit Salben oder Teebaumöl behandeln, damit man schnell wieder hiervon befreit ist.
Blasenentzündung
Mit einer Blasenentzündung ist nicht zu spaßen. Man sollte sofort den Arzt aufsuchen um eine optimale Behandlung zu gewährleisten. Das heißt meist viel trinken und warm halten. Wenn diese Entzündung erst einmal verschleppt wurde helfen normalerweise nur Antibiotika, hier gibt es auch welche die dem ungeborenen Kind nicht schaden. Manche Frauen schwören auf Cranberry- oder Preiselbeersaft um einer Blasenentzündung vorzubeugen, vor allem wenn man generell häufiger darunter leidet.
Ansonsten hilft auch hier nur eine gesunde Intimhygiene, häufiges Wasserlassen und der Schutz vor einer Unterkühlung.
Zytomegalie
Zyto….was??? Ja, ich hatte auch erst einmal Fragezeichen im Kopf, als mir meine Ärztin von dieser Infektion berichtete. Sie hat gleich einen Immuntest gemacht, der positiv ausfiel. Ich hatte, wie ca. 40% aller anderen Schwangeren auch, diese Infektion bereits und war immun. Zytomegalie oder auch CMV, ist die häufigste Erkrankung die auf ungeborene Babys übertragen wird und verläuft bei der werdenden Mutter sogar meist unbemerkt. Zum Glück wird trotz unglaublich vieler Ansteckungsfälle nur bei ca. 1% das Kind dadurch geschädigt. Sollte sich die Infektion auf das Kind übertragen so kann dies im schlimmsten Fall zu einer Vergrößerung von Leber und Milz, Gelbsucht, Blutarmut, Blind- oder Taubheit, Verkalkungen im Gehirn, Krampfanfällen und Entwicklungsverzögerungen führen.
Empfohlen wird ein höchstes Maß an Hygiene im Kontakt mit Kleinkindern unter drei Jahren, sollte man nicht gegen CMV immun sein.
Toxoplasmose
Auch das war mir vor meiner ersten Schwangerschaft kein Begriff, doch meine Ärztin klärte mich umfassend hierüber auf. Der Erreger ist für Nicht-Schwangere ungefährlich, kann jedoch zur Schädigung des Nervensystems eines ungeborenen Kinds führen, sollte es sich über die Mutter mit dem Erreger infizieren. In den ersten Monaten kann die Infektion zu einer Frühgeburt führen, in den darauf folgenden Monaten zur Missbildung oder geistigen Behinderung des Babys.
Um die Ansteckung mit dem Erreger zu vermeiden rät man, rohes und blutiges Fleisch von der Speisekarte zu streichen. Bei der Gartenarbeit sollte man Handschuhe tragen und beim Umgang mit Haustieren, insbesondere mit Katzen, ist höchste Vorsicht geboten. Katzen werden häufig als Wirt des Erregers genutzt und über den Kot wieder ausgeschieden. Am besten übernimmt der Partner nun die Reinigung des Katzenklos.
Man kann sich auf Toxoplasmose testen lassen, jedoch wird dies nicht von der Krankenkasse bezahlt. Man testet ca. alle 8 bis 12 Wochen erneut. Ein solcher Test kostet in der Regel um die 40€. Ich habe es bei der letzten Schwangerschaft gemacht und werde auch in dieser Schwangerschaft kein Risiko eingehen bzw. mir die Sicherheit holen nicht unter der Krankheit zu leiden. Meist wird im Falle einer Infektion mit Antibiotika entgegengewirkt und daraufhin nochmals getestet. Höchste Vorsicht ist bei dieser Krankheit geboten!
Ringelröteln
Besonders Schwangere, die bereits ein oder mehrere Kinder haben, sind von der Thematik betroffen. Der sogenannte „Parovirus B19“ geht vor allem bei Kindern zwischen 6 und 15 Jahren um. Gerade in Kindertagesstätten und Schulen verbreitet sich der Virus schnell. Ein Husten oder Schnupfen reicht um auch die anderen Kinder und Erwachsenen anzustecken. Dies wiederum ist jedoch ein Vorteil, da der Virus sich schnell verbreitet und somit ca. 70% aller Erwachsenen bereits eine Immunität aufgebaut haben. So auch bei mir! Ich wurde gleich zu Beginn der Schwangerschaft getestet und bin zum Glück immun gegen Ringelröteln.
Man erkennt die Krankheit an einer vorhergehenden Erkältung mit einem nachfolgenden Ausschlag, eben meist in Form von Ringeln, ähnlich einer Girlande. Gerade in den ersten Monaten der Schwangerschaft kann eine Ansteckung zu einer schweren Erkrankung des Embryos führen. Blutarmut, Flüssigkeitsansammlungen und Herzmuskelschwäche können die Folge sein. Das Baby wird von den Ärzten genau beobachtet, so dass evtl. mit Hilfe von Transfusionen gegengesteuert werden kann.
Gerade Schwangere die nicht immun sind sollten Ansteckungszentren meiden und hohe Hygienestandards befolgen.
Streptokokken
Es gibt viele verschiedene Arten von Streptokokken. Einige von Ihnen führen zu Krankheiten, wie beispielsweise die bekanntesten, die Scharlacherreger (Streptokokken der Gruppe A). Diese führen zum bekannten Ausschlag den man bei Scharlach bekommt.
Scharlach kennt man als klassische Kinderkrankheit, jedoch ist man nicht ein Leben lang dagegen immun, jedoch sinkt ab dem 10. Lebensjahr die Ansteckungsfahr um ein Vielfaches.
Der Erreger wird durch Tröpfcheninfektion, oftmals wenn Kinder ein gemeinsames Spielzeug nutzen. Die Krankheit macht sich über plötzliche Schluckbeschwerden, Fieber, Kopfschmerzen und Angeschlagenheit bemerkbar.
In der Schwangerschaft kann man die Krankheit meist mit Hilfe von Penicillin gut und schnell behandeln. Eigentlich ist bei einer akuten Scharlachinfektion die Infektion des ungeborenen Babys so gut wie ausgeschlossen, trotz allem sollte man einen Arzt aufsuchen wenn man die entsprechenden Sympthome feststellt. Gerade die Nebenwirkungen wie hohes Fieber und auch Herz- und Nierenschäden können zu vorzeitigen Wehen führen.
Circa 600 bis 3.000 Babys stecken sich jährlich bei der Geburt mit den Streptokokken B an. Diese sind normalerweise ungefährlich jedoch können Sie zur Hirnhaut- oder Lungenentzündung führen, in manchen Fällen sogar zur Blutvergiftung. Jede dritte Schwangere trägt die Bakterien in ihrer Scheide, doch nur ein minimaler Bruchteil der Neugeborenen steckt sich hiermit an. Werdende Mütter können sich kostenpflichtig auf den Erreger testen lassen, dieser Test wird nicht von der Krankenkasse übernommen.
Röteln, Windpocken, Masern & Keuchhusten
Röteln, Windpocken, Masern und Keuchhusten gehören zu den für ungeborene gefährlichsten Infektionen und kann das Kind bereits in der Gebärmutter schwer schädigen. Ebenso kann die Infektion zu vorzeitigen Wehen oder gar Frühgeburten führen. Keuchhusten wird als lebensbedrohlich eingestuft, da Babys statt den Hustenanfällen oft einen Atemstillstand bekommen. Da sich der Großteil dagegen impfen lässt sind die Krankheiten eher selten. Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte man nochmals den Impfschutz kontrollieren.
Hepatitis
Hepatitis B kann zu lebenslangen und schweren Lebererkrankungen und sogar zu Leberkrebs führen.
Es ist besonders wichtig den Impfschutz aufrecht zu erhalten und auch die Verwandten wie z.B. die Großeltern auf einen entsprechenden Impfschutz aufmerksam zu machen, denn auch sie können den Infekt weitertragen.
Wenn ihr ein Baby erwartet gilt mehr denn je, lieber einmal mehr die Ärztin bzw. den Arzt aufsuchen als einmal zu wenig, das gilt für jeden Fall während der Schwangerschaft.
Gerade wenn man das erste Kind erwartet bringt man keinerlei Erfahrung mit und steht oft ratlos da. Natürlich kann man sich im Internet informieren, aber jeder Körper ist anders und letztendlich zählt am meisten der Rat der behandelnden Frauenärztin.
Hier findet ihr weitere Infos zur Schwangerschaft, Baby und Kleinkind.