Fahrradanhänger oder Fahrradsitz – Kinder sicher auf dem Rad
Die Fahrradsaison ist eröffnet und ich bin auch schon fleißig mit meinem noch neuen Fahrrad durch die Gegend gecruist. Im Gepäck? Mein schlafender Sohn der in seinem Fahrradsitz generell wunderbar und schnell einschläft. 🙂
Jetzt wo das zweite Kind im Anmarsch ist müssen wir uns natürlich eine Lösung überlegen was Fahrradtouren betrifft. Mein Mann ist recht groß, weshalb sein Rad gerade mal auf sein Gewicht und Körpergröße ausgelegt ist. Wir kommen also nicht drum herum uns einen Anhänger zu kaufen. Ich hatte mal die Vor- und Nachteile solcher Anhänger und Fahrradsitze abgewogen, jedoch kommt man zu keinem entscheidenden Ergebnis. Jedes dieser Transportmittel hat seine Vorteile und seine Daseinsberechtigung.
Der einfache Fahrradsitz, auch wenn man ein sehr gutes Modell nimmt, kostet meist trotzdem weniger als ein guter Anhänger. Felix sitzt immer hinter mir, ist von der Sicht also leicht eingeschränkt, aber mir ist das wesentlich lieber als das ganze Gewicht an meinem Lenker zu haben, immerhin wiegt er ja nun doch schon über 14 Kilo und die Befestigung solcher Sitze am Lenker ist bis maximal 15 Kilo erlaubt. Außerdem würde mir der Felix wahrscheinlich ständig im Gesicht rumfuchteln. Er zieht mir ja hinten schon manchmal die Hose runter oder das T-Shirt rauf. 😉
Auch Experten sind der Meinung: Das Anbringen des Sitzes hinter dem Fahrer ist für beide, also für Fahrer und Kind, wesentlich sicherer. Voraussetzung ist natürlich trotzdem, dass gewisse Standards eingehalten werden. So sollte beispielsweise der Kopf des Kindes durch die Sitzschale geschützt werden, im Falle, dass das Fahrrad umkippt. Der Dreipunktgurt ist Pflicht, da das Kind ansonsten keinerlei Halt hat. Auch die Füße sollten in entsprechend variabel einstellbaren Fußstützen mit Riemen befestigt werden können um nicht lose herumzubaumeln und weiteren möglichen Verletzungen vorzugreifen.
Empfehlen kann ich den Römer JOCKEY Relax (Note 2,2 bei der Stiftung Warentest), diesen habe ich auch selbst!
Mit zwei Kindern ist ein Anhänger fast ein Muss. Nicht nur, dass es Anhänger mit zwei Sitzplätzen gibt, meist kann man hier sogar kleine Babys in speziellen Vorrichtungen oder einfach in der Babyschale transportieren, es muss allerdings immer darauf geachtet werden, dass das Kind nicht zu starken Erschütterungen ausgesetzt wird. Auch der Anhänger muss gewissen Sicherheitsstandards entsprechen. Er sollte immer gut gefedert sein, über Rücklichter und Sicherheitsgurte verfügen und mit einer Sicherheitsfahne versehen sein um schneller von Autofahrern gesehen zu werden. Die Anhänger haben zudem meist keine Bremsen was bedeutet, dass das ziehende Fahrrad mit entsprechend leistungsfähigen Bremsen ausgestattet sein sollte, dies am besten nochmals beim Händler prüfen lassen.
Der Stauraum eines Fahrradanhängers ist ein zusätzlicher Pluspunkt. Wenn man nur mit dem Kindersitz unterwegs ist kann man sich keinen großen Rucksack hinten drauf schnallen, da sonst das Kind kaum mehr was sieht. Zudem hat man mit zwei Kindern generell mehr Gepäck. Dieses lässt sich in einem Anhänger problemlos verstauen, wobei das Gesamtgewicht, inklusive Kinder, die 40 Kilo nicht überschreiten sollte.
Selbst mit nur einem Kind kommt es immer darauf an was man vorhat, wie das Wetter ist usw. Wenn man beispielsweise einen Zoobesuch plant kann man den Anhänger einfach zum Jogger umfunktionieren und mit rein nehmen. Sobald das Kind müde wird setzt man es einfach hinein, er ist also wie ein Buggy nutzbar.
Für kurze Fahrten durch die Stadt würde ich persönlich einen Fahrradsitz bevorzugen, alleine schon aufgrund der Wendigkeit und Flexibilität. Das Kind ist schnell und sicher festgeschnallt und die Fahrt kann direkt losgehen. Man ist auch auf schmalen Radwegen weiterhin gut unterwegs, was mit einem Anhänger teils zum Problem werden kann. Für längere Strecken, z.B. Radtouren außerhalb der Stadt sind Anhänger super geeignet. Wenn das Wetter unsicher ist dann ist der Anhänger natürlich eine gute Alternative, da die Kinder bei Regen geschützt sind.
Oft gesehen und auch schon empfohlen wurde mir der Croozer Kid for 2. Zu beachten hierbei ist, dass das Modell nur mit Basisausstattung kommt, der Babysitz Croozer Kid for 1/2 und auch Zubehör wie das Croozer Regenverdeck müssen extra gekauft werden. Es gibt jedoch auch zahlreiche Möglichkeiten an gebrauchte Anhänger zu kommen, ob auf Flohmärkten oder z.B. auch auf eBay.
Ein Muss, egal ob Fahrradsitz oder Anhänger, ist ein passender Fahrradhelm. Und damit meine ich nicht das Design sondern die Größe. Ich habe teils schon Kinder mit viel zu kleinem Helm gesehen, der dann nicht mal richtig befestigt war. Dann kann man es doch gleich sein lassen, oder? Hier kann man sich auch in jedem Fahrradgeschäft beraten lassen sollte man sich nicht sicher sein.
Bei gebrauchten Helmen ist Vorsicht geboten, man weiß nicht ob ein anderes Kind damit schon auf den Kopf gefallen ist, dann ist der Schutz nicht mehr unbedingt geboten. Lieber einen neuen kaufen, diese sind auch nicht übermäßig teuer und eure Kinder sind in jedem Fall sicher unterwegs.
Was man bei der Frage „Fahrradanhänger oder Fahrradsitz?“ natürlich auch bedenken muss ist das Kind selbst. Je älter sie werden desto mehr wollen Sie ihren eigenen Kopf durchsetzen und haben schon ihre ganz eigene Meinung zu allen möglichen Themen. Manche Kinder mögen keinen Anhänger, vor allem wenn Sie die „Weitsicht“ vom Fahrradsitz oder die Nähe zu den Eltern gewohnt sind. Andersherum kenne ich wiederum keine Kinder die den Fahrradsitz nicht mögen. Sie fühlen sich darin frei und haben einen guten Überblick. Gerade Kinder die im Tragetuch „groß geworden“ sind, bevorzugen oftmals den einfachen Sitz.
Passend zu diesem Thema findet auch kommendes Wochenende, am Samstag den 25.04.2015 wieder der Fahrradflohmarkt im Backstage statt und zwar von 10.00 bis 17.00 Uhr. Es handelt sich hierbei um den größten Fahrradflohmarkt der Radlhauptstadt München.
Hier bekommt man alle Arten von Rädern, auch Kinderräder, Anhänger, E-Bikes, Lastenräder aber auch ganz klassische Tourenräder, Mountainbikes etc. Wer sein Rad verkaufen möchte kann dies am 24.04. zwischen 16.00 und 20.00 Uhr tun. Man selbst legt den Preis fest und die Stadt behält sich 15% des Verkaufspreises als Provision ein, dafür übernehmen sie aber auch den Verkauf. Ich werde vielleicht auch mal hinschauen und mich nach einem passenden Anhänger umgucken.
Wer Lust hat bei schönem Wetter gleich auf’s Rad zu steigen der kann sich hier zu tollen Fahrradwegen informieren und sich Tipps für die nächste Fahrradtour holen: Die schönsten Fahrradstrecken in München und Umgebung.