Im Test: Das exklusive Almdorf Seinerzeit in Kärnten
Kärnten…ja, ich komme sicher wieder, an diesem schönen Bundesland habe ich Gefallen gefunden. Bisher habt ihr ja nur erfahren, wo wir die ersten vier Nächte in Kärnten verbracht haben, im Feriendorf Kirchleitn. Doch von dort aus ging es nochmals weiter.
Die zweite Station war keine 20 Minuten vom Feriendorf entfernt. Drei Nächte durften wir im Almdorf Seinerzeit verbringen. Kurz gesagt: Es war gigantisch! Ein toller Aufenthalt, von dem ich sicherlich noch einige Zeit zehren werde und mich immer daran zurück erinnere. Aber jetzt mal von Anfang an.
Der Weg war das Ziel. In diesem Fall war das ein recht schmaler und steiler Bergweg, dessen enge Kurven mein Fahrerherz auf Trab gehalten haben. Zum Glück waren es gerade mal fünf Minuten vom Tal hoch hinauf zu unserem Hotel, wenn man es denn überhaupt so nennen darf.
Oben angekommen blickten wir von der Straße aus schon auf das wundervolle Alpendorf Seinerzeit. Ein privates Dorf vor einer traumhaften Bergkulisse, bestehend aus ca. 50 Hütten die man buchen kann, Sommer wie Winter.
Ich fuhr unser Auto auf den Vorplatz der Rezeption. Ich hatte noch nicht einmal den Fuß aus dem Auto gesetzt, kam uns schon eine nette Dame entgegen um uns willkommen zu heißen.
Die Koffer blieben erst einmal im Wagen. Wir setzten uns in die Lounge bei der Rezeption, erhielten einen Willkommensdrink und wurden von der netten Dame (Bettina) über alles aufgeklärt was es so zum Almdorf nützliches zu wissen gibt. Die herzliche Begrüßung war schon einmal ein toller Vorgeschmack auf das was noch kommen sollte.
Unser Gepäck mussten wir glücklicherweise nicht selbst ins Chalet bringen. Ein netter Herr lud unsere gesamte Wagenladung auf seinen Golfwagen mit Ladefläche und fuhr das Gepäck, als auch Felix und den Papi, zu unserem Almhüttenchalet. Ich fuhr mit Max im Kinderwagen hinterher, begleitet von Bettina, die uns noch kurz das Haus zeigen wollte.
Dort angekommen, trugen die Männer schon mal die Koffer und Taschen hinein, während ich noch den Blick auf das Haus und die Umgebung genoss. Vor mir ragte ein dreistöckiges wunderschönes Haus in den Himmel, teilweise mit hellem Zirbenholz verkleidet. Die Treppen führten hinauf auf den Balkon vor der Eingangstür. Von dort aus hatte ich einen noch besseren freien Blick auf das Alpenpanorama.
Jetzt wurde ich jedoch neugierig und ging hinein zu den anderen, die bereits durch das Haus wanderten. Im Erdgeschoss fand ich ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer mit eigenem Kamin vor. Auf dem Sofa lagen flauschige Lammfelle, daneben stand ein gemütlicher Sessel mit einem großen Hocker, perfekt um die Beine abends hochzulegen, sobald die Kinder im Bett waren. Der Boden war komplett aus Holz, darauf ein gemütlicher Teppich, auf dem Felix direkt seine Spielsachen ausbreitete. Schon jetzt sah es hier richtig wohnlich aus, fast als ob uns das Haus schon ewig gehören würde.
Im Raum nebenan war die Küche. Sie war so schön urig eingerichtet und irgendwie doch modern, schwer zu beschreiben. So stand auf einer Seite ein funktionierender Holzofen, während gegenüber ein Ceranfeld integriert war, für diejenigen für die es schnell gehen musste. Eine einladende und große Essecke mit gefüllten Bücherregalen unter der Decke, rundete das Bild von der Landhausküche ab. Überall standen schöne getöpferte Schüsseln und Kannen, die gußeisernen Pfannen hingen an der Wand und auf dem Tisch wartete neben einem kleinen Wiesenblumenstrauß ein schöner Willkommensgruß, bestehend aus Plätzchen, eingelegten Äpfeln und einem Set, bestehend aus Buntstiften und einem Malbuch für Felix. Sehr aufmerksam!
Eine Wendeltreppe aus Holz führte in den ersten Stock. Dort gab es ein gemütliches und helles Schlafzimmer. An einer Seite des Doppelbettes war bereits ein Rausfallschutz montiert. Felix betrachtete sein Reich und schien schon jetzt sehr glücklich darüber, die Nächte alleine in dem großen Bett verbringen zu dürfen. Neben Felix‘ Doppelbett stand ein aufgebautes Babyreisebett mit einer komfortablen Matratze, Kissen und Decke, die mit einer süßen Baby-Bettwäsche bezogen waren. Auf dem Sofa daneben lag eine Wickelauflage, ein paar Cremes, Handtücher und sogar ein Windeleimer stand am Boden. Man hatte hier wirklich an alles gedacht und man hatte immer noch massig Platz in dem Raum.
Die leicht knarzenden Holzböden waren fantastisch. Es ließ alles so wunderbar gemütlich wirken. Wo man hinsah war Holz und es roch natürlich auch nach Holz, ein Duft der mich jeden Stress vergessen lässt.
Ebenfalls war in dem Stockwerk noch ein Bad. Nein, kein normales Bad. Es war eher eine kleine Wellness-Oase. Die Holztür schwang auf und man ging über den warmen Steinboden, denn darunter war eine Fußbodenheizung. Rechts war ein großes Waschbecken mit einem hölzernen Spiegelschrank. Links lag die Tür zur privaten Sauna. Fantastisch für Sauna-Fans, doch bei uns wurde sie nicht genutzt. Dafür freute ich mich schon auf das Duscherlebnis in der großen verglasten Kabine mit eingebauter Regendusche. Auf einem Podest stand das Schmuckstück des Badezimmers, eine hölzerne Badewanne. Ein Traum! Für einen kurzen Moment wünschte ich mir einen kalten Wintertag mit meterhohem Schnee und Schneegestöber vor dem Fenster. Das wäre das perfekte Szenario gewesen um sich ein warmes wohltuendes Bad in dieser schönen Wanne einzulassen!
Was ich jetzt zu sehen bekam, versüßte mir nochmals die Aussicht auf den Feierabend. Im ersten Stock gab es eine Terrasse mit einer Sitzgelegenheit UND einem beheizten Zuber. Es war quasi wie ein Whirlpool, nur ohne Geblubber. Gerade zwei Erwachsene passten in den Zuber, aber mehr mussten da auch nicht rein.
Die Tour ging weiter in den zweiten und letzten Stock. Unter dem Dach lag unser Elternschlafzimmer. Ein wunderbarer großer und sonniger Raum mit eigenem kleinen Balkon. Der Blick? Über alle anderen Hütten hinweg, direkt auf die Gebirgskette. Ein unbezahlbarer Blick, den ich gerne noch viele weitere Tage genossen hätte. Ich hätte nichts gegen ein kleines Ferienhaus in den Bergen, um täglich diesen Anblick zu genießen, die Bergluft einzuatmen und abzuschalten. Dieser Urlaub war reiner Balsam für die Seele.
Auch wir hatten nochmals unser eigenes Badezimmer. Es war fast größer als das im ersten Stock, nur ohne Sauna. Auch hier prangte im Zentrum eine wunderschöne Holzbadewanne die nur darauf wartete mit warmen Wasser und duftendem Badeöl befüllt zu werden. Tatsächlich jedoch nutzten wir das Bad kaum. Das Bad im ersten Stock, beim Kinderschlafzimmer, wurde zum Familienbadezimmer, da sich hier in den kommenden Tagen alles abspielte. Felix genoss die Regendusche vielleicht sogar mehr als wir und wollte jeden Tag duschen. Er liebte Regenduschen und wusch sich alleine, während er dazu eine Melodie sang…ein kleiner Genießer! Ich war froh, mir genau diesen Luxus in unserer neuen Wohnung als Extra geleistet zu haben. Die Wohnung ist zwar noch im Bau, aber wenn sie fertig ist habe ich ebenfalls eine Regendusche.
Die Tour durch’s Haus war vorbei und wir alle bekamen Hunger. Ich sprang nochmals ins Auto und besorgte uns unten im Dorf im Supermarkt noch ein paar Dinge, damit ich in unserer Hütte etwas kochen konnte. Währenddessen erkundeten meine Männer das Dorf. Zentrum des Dorfs ist das große Gebäude mit dem Gasthaus und der Rezeption. Von dort aus teilt sich das Dorf in den alten und den neuen Teil. Der neue Teil wurde erst Ende letzten Jahres fertiggestellt. Schöne große Chalets mit großen Terrassen, mit Zirbenholz verkleidet und einer frisch angelegten Vegetation.
Das alte Dorf hingegen ist ganz anders. Es ist auf seine eigene Weise wunderschön. Die Hütten sind teilweise verwachsen. Überall sieht man Blumen, Bäume und Farne. Das ganze erinnerte uns irgendwie an Hobbiton, aus Herr der Ringe. Es war wie ein kleines verwunschenes Dorf, perfekt für eine Auszeit, sowohl im Sommer als auch im Winter.
Unser Chalet lag im neuen Teil, doch durfe ich mir auch mal ein paar der alten Hütten ansehen. Es sind kleinere doch umso gemütlichere Hütten. Sie sind alle sehr schön eingerichtet und so findet man auch in den alten Hütten frisch renovierte Bäder, gemütliche Essecken und eigene Kamine und Kachelöfen vor. Als ich durch die Räume dieser schönen alten Hütten ging, stellte ich mir direkt vor, wie es wohl wäre wenn es vor dem Fenster schneien würde und man sich nach einem langen und schönen Skitag an dem Ofen im Wohnraum aufwärmte und dazu ein Glas Wein genoss. Ja, so könnte ich mir den nächsten Skiurlaub definitiv vorstellen.
Die drei Tage vergingen wie im Flug, und doch genoss ich jeden einzelnen davon. Jeden Morgen wurde uns der Frühstückstisch von „Zimmerservice“ gedeckt. So fanden wir – entsprechend der vereinbarten Zeit – jeden Morgen um 9.00 Uhr allerlei Köstlichkeiten auf dem großen Familientisch vor. Angefangen von frischer Wurst aus der Landmetzgerei, über verschiedene Käsesorten aus der hiesigen Molkerei, frisch aufgeschnittenem Lachs, bis hin zu diversen hausgemachten Marmeladen, Honig und verschiedenen Müslis. Das Bircher-Müsli aus dem Weck-Glas machte es mir jeden Tag besonders an. Es war das Tüpfelchen auf dem „i“ und das Ende meines Frühstücks. Ich frühstückte immer ausgiebig und war meist erst fertig wenn Felix schon lange wieder im Wohnzimmer spielte.
All diese leckeren Leckereien brachte man uns täglich, zusammen mit zwei Flaschen frischer Vollmilch, einer Kanne Kaffee, tollen Eiern von den umliegenden Höfen und frisch gebackene Semmeln und Croissants. An so ein Leben könnte ich mich gewöhnen…Millionär müsste man sein!
Mittags und abends kochte ich meist selbst, aber das machte mir überhaupt nichts aus. Es gab mal einfache Nudeln mit Tomatensauce, mal einen großen Topf Chilli con Carne und am letzten Abend Putenbrust mit Tomaten-Gemüse-Sugo, dazu ein paar Bandnudeln. Ich fühlte mich richtig heimelig und fand die große Küche fantastisch. Eine wunderschöne Küche mit massig Platz, in der man in Ruhe schnibbeln und kochen konnte.
Immer wenn die Kinder im Bett waren, genossen wir noch ein Bad im warmen Zuber. Es war wirklich wie im Film, denn wir hatten einen freien Blick auf den Sternenhimmel und die nachtschwarzen Berge.
Was wir gemacht haben wenn wir mal nicht in der Hütte waren? Vor allem waren wir im Dorf spazieren. Felix hatte den Wasserspielplatz im alten Teil für sich entdeckt. Sogar kleine Eimer und Gießkannen gab es, damit die Kinder sich austoben konnten. Er hatte den Spielplatz ganz für sich alleine und genoss es die Pflanzen zu gießen und ein wenig mit Wasser zu spielen. Selbst die nasse Hose war egal, denn noch war es angenehm warm.
Auch die Heidi-Alm, nur vier Kilometer weiter den Berg hinauf, besuchten wir. Diese war allerdings nicht ganz unser Fall. Wir sind keine Heidi-Fans, und außer der Rutsche und einem kleinen See war nicht viel geboten. Die Figuren waren nett, aber keine 8,00 € pro Erwachsenem und 4,00 € pro Kind wert. Auch landschaftlich fand ich es weiter unten, beispielsweise im Dorf selbst, wesentlich schöner.
An einem Nachmittag gönnten wir uns eine kleine Süßspeise auf der Terrasse des Gasthofs. Ich bestellte eine leckere österreichische Süßspeise, Felix verspeiste genüsslich einen riesigen Eis-Palatschinken (Pfannkuchen) den er bei der „Almdorf-Seinerzeit“-Schnitzeljagd gewonnen hatte, und mein Mann löffelte verschiedene Frucht-Sorbets. Dazu gab es frische Saftschorlen für jeden von uns.
Es war herrlich! Während ich das hier so schreibe, wünsche ich mir, nochmals dort einen Aufenthalt zu verbringen. Wer weiß…
Das Almhüttenchalet in dem wir untergebracht waren kostet in der günstigsten Saison 890,00 € pro Nacht. Würde man es durch vier teilen – wegen den zwei Schlafzimmern – wären es noch 222,00 € pro Person und pro Nacht. Man muss aber auch dazu sagen, dass wir eine unglaublich große Hütte hatten, mit 142m2 Wohnfläche, was für so Städter wie wir sie sind schon sehr groß ist.
Beim nächsten Mal wird es eine kleinere Hütte, um z.B. mal einen Jahrestag oder Geburtstag dort zu feiern. Drei oder vier Nächte im Troadkasten, der für zwei Personen ausgelegt ist, würden mir gut gefallen. Dieser kostet, außer an Weihnachten und Silvester, zwischen 290,00 € und 320,00 € pro Nacht und Hütte. Das Hüttenfrühstück ist bei diesem Preis ebenfalls schon enthalten.
Auch die Almhütte Alpetta, die im alten Teil des Dorfes liegt, würde mir gefallen. Sie hat 75m2 und kostet in der Saison in der wir dort waren 380,00 € pro Nacht und Hütte, Frühstück inkludiert.
Für diesen Preis bucht man nicht ein einfaches Hotel, nein, man bucht eine exklusiv ausgestattete Hütte in einem privaten Dorf. Drum herum sieht man nur Berge und Wälder. Man bekommt täglich ein ausgiebiges Frühstück serviert und genießt sonst auch Leistungen wie im Hotel, mit Zwischenreinigung, Handtuchwechsel etc.
Wer nicht kochen möchte genießt die hochwertige und regionale Küche in einem der vier Restaurants im Dorf.
Das Almdorf Seinerzeit kann ich ohne jegliche Einschränkungen empfehlen. Sowohl mein Mann als auch ich waren restlos begeistert. Die Kinder genossen den Platz, die Berge und das gute Essen. Es ist etwas ganz besonderes, und es zählt auf alle Fälle zur Kategorie „sich etwas gönnen“. Immerhin fliegt man in dem Fall nicht für viel Geld ins Ausland, sondern erreicht das Dorf von München aus in nur drei bis vier Stunden. Ich schwelge dann mal weiter in Erinnerungen… 🙂
Wer ebenfalls nach Kärnten reist, kann gerne mal auf meiner Übersicht zu den Ausflugszielen in Kärnten reinschauen. Es gibt wirklich zahlreiche tolle Familienerlebnisse für Familien mit Kindern in Kärnten.